Tom Hanks würde seine Rolle in „Philadelphia” heute ablehnen

Es war der Film, der eine ganze Generation geprägt hat und gleichzeitig das Werk, dass das Augenmerk auf ein besonders wichtiges Thema lenkte, mit dem sich viele nicht auseinandersetzen wollten. „Philadelphia“ rührte viele Menschen zu Tränen und war sicherlich das, was viele als einen „Blick über den Tellerrand“ bezeichnen würden.
Plötzlich bekamen die Aids-Erkrankten ein Gesicht… Und auch noch ein (auch heute noch) sehr bekanntes. Umso erstaunlicher scheint es, dass Tom Hanks selbst kürzlich in einem Interview mit dem New York Times Magazine verlauten ließ, dass er seine Rolle von damals nicht mehr spielen würde. Aber warum eigentlich nicht?

 Das Interview mit Tom Hanks

Tom Hanks und seine schwule Rolle

In „Philadelphia“ spielte Tom Hanks einen schwulen Mann, der sich mit Aids infiziert hatte und sein Leben lassen musste. Heute ist er der Meinung, dass es unpassend wäre, eine solche Rolle erneut anzunehmen. Der Grund: Er ist nicht der Meinung, dass ein heterosexueller Mann diese Rolle spielen könnte. Scheinbar geht es dem 65-jährigen Schauspieler um einen Faktor, der in der heutigen Zeit – auch in der Filmbranche – immer wichtiger geworden ist: die Authentizität.

Aber war diese nicht immer gegeben? Der Film brach viele Rekorde, rüttelte wach und sorgte für Tränen. Tom Hanks und Denzel Washington spielten zwei Männer, die sich vorgenommen hatten, eine Kanzlei aufgrund von Diskriminierung zu verklagen. Denn: Hanks Charakter (Andrew Beckett) wurde aufgrund einer bestätigten HIV Erkrankung und wegen der Tatsache, dass er Männer liebte, entlassen. Im Laufe der Zeit freunden sich die beiden immer mehr an und schaffen es, sich immer wieder gegen den „großen Gegner“, den ehemaligen Arbeitgeber Becketts, zu behaupten.
Der Film brachte Tom Hanks sogar einen Oscar ein.

 Das Interview mit Tom Hanks

Philadelphia baute Brücken

Über einen langen Zeitraum hinweg galt Aids als „die Schwulenkrankheit“. Viele Menschen hatten schlicht keine Lust, sich mit dem Thema zu befassen. Über einen langen Zeitraum hinweg herrschte auch das Vorurteil, dass Heterosexuelle ohnehin nicht erkranken könnten. „Philadelphia“ schaffte es dann schlussendlich jedoch, der Krankheit ein Gesicht zu geben.
Es war der erste Film aus Hollywood, der sich mit diesem Thema derart eindringlich auseinandersetzte und dementsprechend auch Brücken baute. Und genau das war spätestens jetzt auch nötig. Immerhin waren schon tausende von Menschen an der Krankheit gestorben, als der Streifen in den Kinos in den USA anlief.

Nicht alle waren jedoch von dem Thema begeistert. Der Kinostart rief auch viele Kritiker auf den Plan, die gegen das Zeigen in den Kinos demonstrierten. Der Vorwurf: Mit „Philadelphia“ würde das Schwul-Sein als etwas Gutes dargestellt. All das tat dem Erfolg keinen Abbruch. Hanks bekam seinen Oscar für seine schauspielerische Leistung im Jahre 1994.

Laut Interview würde er sich in dieser Rolle in der heutigen Zeit aber nicht mehr als authentisch empfinden. Die Ansprüche seien mittlerweile – gerade im Bereich der Authentizität – weiter gestiegen. Und das sei auch absolut in Ordnung. Aber: Er als heterosexueller Mann könne in diesem Fall nicht mehr das bieten, was von ihm erwartet werden würde.

 

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