China zentriert queere Seiten und Inhalte in einschlägigen Gruppen im Netz

Vorweg: in China ist es nicht grundsätzlich verboten, schwul zu sein. Seit der Mitte der 1970er Jahre gelten Homosexuelle bzw. Queers dort nicht mehr als kriminell. In der Vergangenheit – und auch im aktuellen Fall, der in diesem Artikel beschrieben wird – kam es jedoch immer wieder zu Zensuren. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass im chinesischen Fernsehen keine homosexuellen Paare gezeigt werden. Auch im chinesischen Internet herrschen in diesem Zusammenhang strenge Regeln.

Nun wurden innerhalb der App WeChat zwei einschlägige Queer Gruppen („Gay Pride“ und „ColorsWorld“) blockiert. Doch damit nicht genug… Auch diejenigen, die die App genutzt haben, könnten nun Schwierigkeiten bekommen. Aufgrund der Tatsache, dass der Datenschutz in China nicht mit europäischen Richtlinien vereinbar ist, stellt es wahrscheinlich in Leichtes dar, die entsprechenden Details an die zuständigen Behörden weiterzugeben.

China zensiert queere Inhalte

Was wurde zensiert?

Laut aktuellen Berichten sind von den aktuellen Zensurbeschränkungen die Konten von verschiedenen LGBTQ Initiativen betroffen.

Wer die App WeChat öffnet und nun eine der entsprechenden Seiten aufrufen möchte, erhält die Meldung, dass die jeweiligen Inhalte geblockt wurden. Die Konten können nicht weiter verwendet werden.

Begründet werden die Schritte damit, dass die Betreiber der Gruppen gegen Regeln verstoßen hätten. Welche dies genau sind, wird nicht weiter ausgeführt. Es habe jedoch mehrere Beschwerden zu den Accounts gegeben, die die Verantwortlichen zu diesem Schritt veranlasst hätten.

Anstelle der Bezeichnungen „Gay Pride“ und „ColorsWorld“ ist mittlerweile nur noch „Unbenannter Account“ zu lesen.

Ob die Accounts irgendwann in Zukunft wieder kommen und ob es bestimmte Inhalte gab, die dazu geführt haben, dass nun die Reißleine gezogen wurde, ist nicht bekannt. Möglichweise standen die Gruppen schon etwas länger unter Beobachtung?

Fest steht jedoch auch, dass die beiden genannten Kanäle „nur“ zwei von vielen sind. Fast schon hat es den Anschein, als habe die Zensurstelle hier zu einer Art „Rundumschlag“ ausgeholt. Die Betroffenen selbst sind derzeit machtlos. Ihnen ist es nicht möglich, ihre Gruppe wiederzuveröffentlichen.

China zensiert queere Inhalte

Zensuraktion kommt nicht bei allen gut an

Die Nachricht darüber, dass die genannten Gruppen von der App entfernt bzw. blockiert wurden, verbreitete sich schnell.

Viele LGBTQ Aktivisten und Aktivistinnen haben ihrem Ärger mittlerweile Luft gemacht und zu Solidarität und Protesten aufgerufen. Das Problem: auch besagte Aufrufe schafften es nicht lange, im chinesischen Internet sichtbar zu bleiben. Auch sie wurden entfernt.

Wie sich die Situation entwickelt, ist aktuell noch unklar. Besonders verwirrend ist hier für viele sicherlich auch die Gegensätzlichkeit, auf deren Basis agiert wird. Einerseits ist es – so pragmatisch es sich anhören mag – per Gesetz erlaubt, homosexuell zu sein, andererseits möchte man in China keine queeren Inhalte im Netz oder im Internet sehen.

Allein aber die Tatsache, dass es nicht lange dauerte, bis sich Proteste regten, zeigt, dass ein Teil der chinesischen Bevölkerung sich hier durchaus an westeuropäischen Werten orientiert. Und auch wenn Posts gegen Zensur nicht lange eingesehen werden konnten: Der Wille zur Veränderung ist da. Die LGBTQ Community wird dementsprechend auch in China immer größer und ist bereit dazu, für ihre Rechte zu kämpfen.

 

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