Im Programm des neuen BILD TV Senders befasste man sich mit LGBTQI+

Viele Leser hatten bereits darauf gewartet, nun erblickte BILD TV, der Fernsehsender zur Zeitung das Licht der Medienwelt. In einer Talkshow, unter anderem mit Thomas Gottschalk, wurde unter anderem über das Thema LGBTQI+ gesprochen. Und einmal mehr zeigte sich, wie sehr die Meinungen hier auseinanderzugehen scheinen.

Zusammengefasst setzte man sich mit der Frage auseinander, ob sich die Mitglieder der LGBTQI+ Community vernachlässigt bzw. nicht beachtet vorkommen könnten, die eben nicht in das „Raster“ „schwul“ oder „lesbisch“ fallen, und daher im allgemeinen Sprachgebrauch oft weniger erwähnt werden. Häufig ist von den „Schwulen und Lesben“ die Rede. Pansexuelle, transsexuelle Menschen und alle anderen geraten hierbei durchaus ein wenig in Vergessenheit.

Apropos: Dass zumindest der Chefredakteur der BILD kein Problem damit hat, an alten Formulierungen festzuhalten, zeigte sich schon zu Beginn der Diskussion. Er begrüßte die Zuschauer und Zuschauerinnen mit einem “Guten Abend, meine Damen und Herren, in dem Sender, in dem wir noch offen sagen: ‘Guten Abend, meine Damen und Herren!’.” Und ließ damit keinen Zweifel offen, in welche Richtung er mit seiner eigenen Meinung tendiert.

BILD TV befasst sich mit LGBTQI+

Das Statement von Patricia Riekel im Detail

Während der geneigte Zuschauer bei Gottschalk durchaus noch den Eindruck hatte, dass der Moderator zumindest versuchte, auch diejenigen, denen das „LGBTQI+“ wichtig ist, zu verstehen und das Thema eher an den Rand schob bzw. lediglich erwähnte, dass er anfangs aufgrund der Diskriminierungsvorwürfe verwirrt gewesen sei, jedoch versuche, auch hier dazuzulernen, gab eine andere Teilnehmerin der Runde ein anderes Statement ab.

Die ehemalige Chefin der „BUNTE“, Patricia Riekel, erklärte, sie wollen „nicht von Minderheiten terrorisiert werden“. Sie bezog sich damit auf die Tatsache, dass viele Menschen der LGBTQI+ Community angehören, eben nicht „schwul“ oder „lesbisch“, sondern zum Beispiel asexuell oder nicht-binär sind, aber dennoch erwähnt werden möchten. Sie kritisierte, dass es heutzutage mehr um Minderheiten als um die Allgemeinheit ginge.

Zustimmung erhielt Riekel unter anderem von Nena Schink, ihres Zeichens BILD TV Redakteurin. Diese fragte sich, ob durch die Einzelbenennung der Gruppen nicht das Gegenteil bewirkt würde – will (wahrscheinlich) heißen, dass die besagten Gruppen dann noch mehr ausgegrenzt werden.

Jürgen Trittin setzt sich für „LGBTQI+“ ein

Ein Mann, der sich in der BILD TV Gesprächsrunde offen dafür einsetzte, im allgemeinen Sprachgebrauch etwas sensibler zu werden und tatsächlich möglichst alle Menschen zu berücksichtigen, ist Jürgen Trittin.

Er erklärte, wie wichtig es sei, niemanden durch die Sprache bzw. die Wortwahl auszugrenzen und dürfte somit vielen Menschen aus dem Herzen gesprochen haben.

Angesprochen darauf, dass Kanzlerkandidat Armin Laschet unlängst kritisiert wurde, weil er „nur“ von „Schwulen und Lesben“ gesprochen hatte, sagte er, dass er Laschet hier keine böse Absicht unterstelle, sondern die Formulierung ungenau gewesen sei.

BILD TV befasst sich mit LGBTQI+

Wie queerfeindlich waren die Aussagen des BILD Chefredakteurs?

Genau hierüber spekuliert aktuell die Community in den Sozialen Netzwerken. Viele Queers sind der Meinung, BILD Chefredakteur Reichelt habe beim BILD TV Talk keine gute Figur gemacht.

Ein Statement, das in diesem Zusammenhang besonders nachhallte, ist die Aussage, dass es eigentlich möglich sei, die Diskussion als „absurd“ abzutun, es sich hierbei aber um „eines der bewegenden Themen“ der aktuellen Zeit handele.

Leider blieben beim BILD TV Talk rund um gendern, LGBTQI+ und Co. viele Fragen unbeantwortet. Vielleicht auch deswegen, weil niemand zu Gast war, der so vehement für seine Ansichten in die Bresche sprang wie Riekel und Reichert. Wahrscheinlich wäre die Diskussion auf einer anderen Plattform auch anders verlaufen – mit anderen Gästen und mit einem breiteren Meinungsspektrum.

 

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