In Mainz wurde eine Gedenktafel für LGBTQs beschädigt

Erst vor einigen Tagen wurde in Mainz eine Gedenktafel eingeweiht, die Menschen gewidmet war, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verfolgt wurden. Nun zeigt ein homophober Akt einmal mehr, dass es der Weg zu mehr Toleranz und Miteinander noch sehr lang sein könnte. Denn: besagte Stele wurde mit roter Farbe beschmiert.

Wer hinter der Tat steckt, ist aktuell noch unklar.

Gedenkstelle in Mainz beschädigt

Menschen aus der Politik melden sich zu Wort

Viele Menschen, unter ihnen auch Politiker, zeigten sich schockiert von der Tat. Bei ihr handele es sich um einen Angriff auf LGBTQs und deren Rechten. Ein allgemeiner Blick auf die Reaktionen zeigt, dass diese Art von Vandalismus definitiv nicht als „Bagatelle“ eingestuft wird. Im Gegenteil!

Im Zusammenhang mit der Zerstörung der Stele soll Anzeige bei der Polizei in Mainz erstattet werden. Die Reaktionen in den Sozialen Netzwerken waren ebenfalls teilweise sehr emotional.

Beschädigung der Stele könnte zum Thema beim CSD werden

Gedenkstelle in Mainz beschädigt

Am kommenden Sonntag findet die „Sommerschwüle“, der Mainzer CSD, statt. Da es gerade hier darum geht, sichtbar zu sein und für die Rechte der Community zu kämpfen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die besagte Stele – im Kontext zum allgemeinen Kampf gegen Homophobie – zur Sprache kommen wird.

Auch in diesem Jahr haben die Verantwortlichen mehrere Hauptforderungen aufgestellt, auf die im Rahmen der Veranstaltung hingewiesen werden soll. Hierzu gehören unter anderem Gesetzesanpassungen, Kollektiventschädigungen für die Menschen, die Opfer von §175 StGB/ §151 StGB wurden und eine eigenständige Erfassung von queer-feindlichen Straftaten.

Der CSD 2021 in Mainz läuft in diesem Jahr zudem unter der Bezeichnung „CSD light“ und ist als Fahrraddemo geplant.

Worauf soll die Mainzer Stele genau hinweisen?

Bei dem Errichten der Stele handelte es sich keineswegs um eine spontane Aktion, sondern vielmehr um ein Projekt, an dem seit etwa zwei Jahren gearbeitet wurde. Sie thematisiert die Erinnerung an all diejenigen, die während der Zeit des Nationalsozialismus aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität bzw. ihrer sexuellen Orientierung verfolgt wurden.

Gleichzeitig wird jedoch eine Brücke zur Gegenwart gezogen, indem betont wird, dass Homophobie und die Verfolgung von Queeren Menschen längst nicht nur „damals“ passierte, sondern (erschreckenderweise) auch heute noch Thema ist – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Die Inschrift sagt weiter, es brauche Einsatz, damit sich die Situation der LGBTQ Community verbessere und die Menschenrechte eingehalte würden. Ziel sei es „frei und selbstbestimmt“ leben zu können.

Genau dieser Aspekt scheint den homophoben Tätern ein Dorn im Auge gewesen zu sein. Ob es sich bei der roten Farbe möglicherweise sogar um eine zusätzliche Art von „Kampfansage“ und um eine Gewaltandrohung handelte, wird womöglich nie geklärt werden.

Fraglich bleibt auch, wie nun weiter verfahren bzw. ob an dieser Stelle eine neue Stele aufgebaut werden wird.

Vandalismus und Homophobie

Dass Gedenktafeln und andere Projekte, die an das Schicksal verfolgter Queers während des Nationalsozialismus erinnern sollen, beschädigt werden, ist lenkst keine Seltenheit mehr. Die Chance, die Täter zu fassen, ist – je nach Tatort – oft gering. Gerade dann, wenn das betreffende Areal nicht durch Überwachungskameras abgesichert war, finden sich selten Zeugen. Denn: die meisten Aktionen dieser Art finden bei Nacht und dementsprechend im Schutz der Dunkelheit statt.

Die Erinnerungskultur im Zusammenhang mit diesem wichtigen Thema jedoch vollends zu stoppen, wäre sicherlich auch nicht die richtige Alternative. Stattdessen gilt hier wohl dasselbe, wie in anderen Bereichen: konsequent und zielstrebig für Gleichbehandlung und Toleranz kämpfen. Die Mainzer Community gilt als bunt, offen und wächst kontinuierlich. Daher dürften unter anderem die Botschaften, die bei der „Sommerschwüle 2021“ verbreitet werden, bei vielen Menschen ankommen und möglicherweise noch mehr in Bezug auf das Thema sensibilisieren.

 

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