Was passiert mit Queers, die in Afghanistan um ihr Leben fürchten müssen?

Vor einigen Wochen übernahmen die Taliban die Macht im Land Afghanistan. Schon damals stellten sich viele Menschen die Frage, wie es für die Menschen vor Ort weitergeht. Vor allem diejenigen, die nicht zur Weltanschauung der Taliban passen, haben aktuell Angst.
Mittlerweile werden immer mehr Stimmen laut, die fordern, dass den Queers im Land geholfen werden müsse. Viele Organisationen fordern Deutschland dazu auf, Mitglieder der Community in Deutschland aufzunehmen. Doch wie wird die Regierung hierauf reagieren? Lassen sich Vorhaben wie diese ohne Weiteres umsetzen?

Queere Menschen in Afghanistan fürchten um ihr Leben

Queers in Afghanistan – viele Organisationen beziehen Stellung

Die Forderungen sind eindeutig: Mittlerweile fordern viele Organisationen, die sich für die Rechte von Queers und deren Schutz starkmachen, die Regierung auf, tätig zu werden.
Sie möchten, dass Queers, die in Afghanistan verfolgt werden, eine neue Heimat in Deutschland finden. Unter anderem gehören der Lesben- und Schwulenverband, der CSD Bremen und die Schwulenberatung Berlin zu den Vereinen, die sich an der entsprechenden Petition beteiligen.

Die Petition im Detail

Im Rahmen der Petition, in deren Zusammenhang gefordert wird, Queers aus Afghanistan auszufliegen und ihnen in Deutschland ein neues Zuhause zu bieten, wird unter anderem betont, dass in Afghanistan unter anderem Foltern und Todesstrafen dafür sorgen, dass Queers um ihr Leben bangen müssten.
Zudem unterstreichen die Vereine, dass die neuen Machthaber im Land gezielt nach Mitgliedern der Community suchen würden, um sie zu verhaften bzw. zu töten. Wie die Ansprechpartnerinnen Annalena Baerbock (Grüne) und Nancy Faeser (SPD) hierauf reagieren werden, bleibt abzuwarten.
Die Tragweite des Problems wird jedoch vor allem dadurch deutlich, dass nicht nur Menschen in Afghanistan, sondern auch in angrenzenden Ländern bedroht sind. Fast hat es jedoch den Anschein, als habe gerade die Machtübernahme der Taliban wie eine Art Vergrößerungsglas auf die Probleme, die in der Region vorherrschen, gewirkt. Hier gibt es viele Queers, die sich in ihrem Alltag absolut nicht sicher fühlen und ihre sexuelle Orientierung im Geheimen (sofern dies möglich ist) ausleben.
Eine Flucht in eines der angrenzenden Länder wäre insofern sinnlos, als auch dort Queers verfolgt werden.

Wie gefährdet sind Queers in Afghanistan?

Viele Menschen, die jeden Tag dafür kämpfen, dass zumindest ein paar Personen aus dem Land gerettet und aus den Fängen der Taliban gerettet werden können, sind wütend. Denn: Obwohl schon zahlreiche Personen ausgeflogen wurden, ist der Anteil an Queers, die beispielsweise in Deutschland in ein neues Leben starten können, gering.
Fast hat es den Anschein, als würde – aufgrund der zurückgefahrenen Berichterstattung – wieder „Normalität“ in Afghanistan herrschen. Aber: das Gegenteil ist der Fall. Gerade für queere Menschen heißt es jeden Tag aufs Neue, um ihr Leben fürchten zu müssen.
Die gute Nachricht ist, dass wohl auch in den kommenden Monaten tausende von Menschen aus Afghanistan – unter anderem auch aus Deutschland – aufgenommen werden. Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang jedoch aufdrängt: Wie viele Queers werden unter ihnen sein? Die Antwort hängt davon ab, als wie gefährdet diese Personengruppe von den politischen Entscheidungsträgern angesehen wird. Und genau hierüber scheinen aktuell (noch?) unterschiedliche Einschätzungen vorzuherrschen.

 

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