Vincenzo Spadafora gab sein Outing im TV

Vincenzo Spadafora hatte bis vor Kurzem das Amt des italienischen Sportministers inne. Nun hat er sich im TV, in einer Late Night Show, geoutet. Besonders rührend war die Begründung, die er dazu lieferte. Eigentlich war bzw. ist er einem großen Teil der italienischen Bevölkerung aufgrund seiner Aktivitäten in der Partei Fünf-Sterne-Bewegung bekannt. Hier schlug er in der Regel populistische und EU-kritische Töne an.

Dass er sich auf diese Weise öffentlich outete, hatte für ihn – laut eigener Aussage – auch etwas mit Verantwortung zu tun. Und einmal mehr zeigte sich, dass Politiker eben auch nur Menschen sind.

Und gerade WEIL er das Amt des Ministers belegte und WEIL er über einen längeren Zeitraum in der italienischen Politik aktiv war, empfand er es offenbar fast schon als seine Pflicht, diesen Coming Out Weg zu gehen.

Vincenzo Spadafora outet sich als schwul

Vincenzo Spadafora unterstützt die Community schon lange

Dass sich Vincenzo Spadafora für die Community einsetzt, ist nicht neu. Im Gegenteil! Wer sich ein wenig Zeit nimmt und sich mit seinem Lebenslauf befasst, erkennt schnell, dass er schon lange für die Rechte von Queers kämpft. Eines seiner letzten Vorhaben war es, dafür zu sorgen, dass Straftaten, die sich gegen Mitglieder der LGBTQI+ Community richteten, als Hassverbrechen eingeordnet werden.

Und auch wenn dieses Vorhaben schlussendlich gescheitert ist, dürften sich vor allem viele Italiener noch heute daran erinnern, wie vehement Vincenzo Spadafora gekämpft hat und wie wichtig es ihm gewesen zu sein schien, hier klare Kante zu zeigen.

Vincenzo Spadafora outet sich als schwul

Auch wenn sich die Community schon lange der Unterstützung von Vincenzo Spadafora sicher sein kann, wären sicherlich bisher wenige auf die Idee gekommen, dass er ehemalige Minister selbst schwul sein könnte. Aber: genau das ist der Fall.

Eigentlich war er in der Talkshow “Che Tempo Che Fa” zu Gast, um über sein neues Buch, genauer gesagt: über seine Autobiografie „Unreserved“ zu sprechen.

Als er sich seinem Coming Out nähert, wird die Situation plötzlich sehr emotional. So erklärt Spadafora, dass er der Meinung sei, „privat“ solle auch privat bleiben. Wer jedoch eine Person des öffentlichen Lebens sei, habe jedoch auch mehr Verantwortung. Laut der Seite PinkNews geht es dem Italiener darum, sich für diejenigen zu engagieren, die auch heute noch jeden Tag für ihre Rechte kämpfen müssen. Im Gegensatz zu diesen Menschen habe er jedoch – aufgrund seines Daseins als „Person des öffentlichen Lebens“ – mehr Möglichketen.

Besonders spannend: Spadafora ist katholisch. Auch hierauf nimmt er Bezug, indem er erklärt, dass er zeigen wolle, dass es keineswegs einen Widerspruch darstellt, gläubig bzw. katholisch und schwul zu sein. Weiterhin stört er sich daran, dass das Wort „schwul“ in Italien immer noch oft als Schimpfwort genutzt wird. Auch hiergegen möchte er sich zur Wehr setzen. Der Ex-Politiker ist vielmehr der Meinung, dass Menschen nicht nach ihrer sexuellen Orientierung, sondern vielmehr nach dem, was sie tun bzw. was sie erreicht haben, beurteilt werden sollten.

Die Meinungen über Spadaforas Outing sind gemischt. Die Community feiert den Politiker für seinen besonderen Einsatz. Es gibt jedoch auch einige konservative Stimmen, die mit dieser Art des Outings – oder vielleicht generell mit dem Thema „Homosexualität“ – nichts anfangen können. Besonders positiv fiel jedoch einigen auf, dass es bei dem Auftritt in der Late Night Show offenbar um mehr ging als „nur“ eine Buchvorstellung.

 

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