Der erste transsexuelle Bischof tritt sein Amt an

Schon vor einigen Wochen wurde in der Sierra-Pacific-Synode ein neuer Bischof gewählt. Das Besondere: es handelte sich um die transsexuelle Person Megan Rohrer. Die evangelisch-lutherische Kirche soll weit mehr als drei Millionen Mitglieder haben und ist in Amerika dementsprechend populär.

Dass hier mit Rohrer nun der erste transsexuelle Mensch in das hohe Amt gewählt wurde, kann in gewisser Weise als Meilenstein angesehen werden.

Unter anderem auch deswegen, weil auch führende Personen innerhalb der Kirche hinter der Wahl stehen und keine Zweifel daran lassen, dass sie den neu gewählten Bischof unterstützen. Im Rahmen der entsprechenden Feierlichkeiten wurde hier mit der Einführung in das Bischofsamt in gewisser Weise eine neue Ära eingeläutet.

Wie offen die evangelisch-lutherische Kirche in den USA mit der Transsexualität ihres neuen Bischofs umgeht, zeigt sich unter anderem darin, dass am „großen Tag“ unter anderem mit der Trans Flagge geschmückt wurde.

Transsexueller Bischof betritt sein Amt

Wer ist Megan Rohrer eigentlich?

Megan Rohrer hat sich schon früh in der Kirche engagiert und fungierte in der Vergangenheit unter anderem als Pastor in San Francisco. Seine Verbindung zur Community hat der jetzige Bischof jedoch nie verloren. Im Gegenteil! Rohrer arbeitete bereits für unterschiedliche Organisationen und setzte sich beispielsweise für Menschen aus der LGBTQI+ Community ein, die obdachlos geworden waren.

Besonders wichtig war es diesem Menschen schon immer, den Betroffenen das Gefühl zu geben, dazuzugehören und einer von ihnen zu sein.

Aktuell gehört Rohrer auch zu den Personen innerhalb einer Kirche, die sich für eine Impfung gegen das Coronavirus starkmachen. So betonte Rohrer – unter anderem in den Sozialen Netzwerken – , wie wichtig es sei, sich und andere zu schützen. Ein Aspekt, der im Zusammenhang mit dieser Botschaft für den neuen Bischof (wie auch im Zusammenhang mit anderen Bereichen) dabei eine große Rolle spielt: die Nächstenliebe.

Dass er die Amtsgeschäfte übernehmen kann, sei mit einer „Feier“ gleichzusetzen. „…für alles das, was möglich ist, wenn wir darauf vertrauen, dass Gott uns leitet.“.

Megan Rohrer ist non-binär

Rohrer sieht sich selbst als non binär und hat sich dazu entschlossen, mit „he“ bzw. „they“ angesprochen werden zu wollen.

Seit das Wissen und die Offenheit der Gesellschaft in Bezug auf transsexuelle Menschen weiter gewachsen ist, handelt es sich bei dieser Art der Ansprache für viele um eine Selbstverständlichkeit, die – gerade bei regelmäßiger Verwendung – meist schnell in Fleisch und Blut übergehen. Für nicht- bzw. non-binäre Personen bedeutet es im Gegenzug oft eine besondere Form von Freiheit, „endlich“ mit den für sie am besten passenden Worten angesprochen zu werden.

Evangelisch-lutherische Kirche in den USA geht innovative Wege

Während hierzulande – gerade im Rahmen der katholischen Kirche – immer noch ausgiebig über homosexuelle Ehen und Co. diskutiert wird, ging die evangelisch-lutherische Kirche in den USA schon vergleichsweise früh neue Wege.

Schon zum Beginn der 1990er Jahre sprachen sich die Verantwortlichen hier dafür aus, dass auch Schwule und Lesben zur Glaubensgemeinschaft gehören sollten. Etwa 20 Jahre später war es ihnen auch erlaubt, sofern sie – wie beispielsweise auch Rohrer – in einer stabilen Partnerschaft leben, Pastor oder Pastorin zu werden.

Dementsprechend erklärt es sich von selbst, weshalb es sich bei Rohrer mittlerweile nicht der einzige queere Pastor ist, der für die Geschichte der Kirche nun eine wichtige Rolle spielt. Interessant ist in diesem Zusammenhang jedoch auch, dass seit dem Beginn der 1990er Jahre immer von Schwulen und Lesben, nicht von anderen Queers gesprochen wurde und zwischen Rohrer und ihrem neuen Amt dennoch keine größeren bürokratischen Hürden standen.

Wahrscheinlich liegt dies unter anderem auch daran, dass sich die evangelisch-lutherische Kirche schon seit langem für die Rechte von Queers, auch außerhalb des Landes, stark macht.

 

Übrigens findet man Geschmacklose Plakate in der Schweiz.

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