2021: Deutlicher Rückgang bei der gleichgeschlechtlichen Eheschließung im Vergleich zu den Vorjahren

In Deutschland wird jedes Jahr aufs Neue gezählt, wie viele Paare einander das „Ja-Wort“ gegeben haben. Das Jahr 2021 ist in diesem Zusammenhang besonders interessant. Die Eheschließung zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren ist um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Doch auch heterosexuelle Paare heirateten 2021 deutlich seltener.
Doch wie kommt es zu dem Rücklauf und hat die Pandemie etwas damit zu tun?

Rückgang bei queeren Eheschließungen

Ein Blick auf die Statistik des Bundesamtes

Wer sich mit der Statistik des Bundesamtes in Wiesbaden auseinandersetzt, erkennt schnell, dass das Jahr 2021 ehe technisch eine gewisse „Zäsur“ darstellte . Selten gaben sich so wenige Paare das Ja-Wort. Genaugenommen heirateten in besagtem Jahr rund 349.000 heterosexuelle und 8.700 homosexuelle Paare. Prozentual machen die gleichgeschlechtlichen Eheschließungen damit rund 2,4 % aller Eheschließungen aus. Die (leider immer noch) aktuelle Pandemie wird sicherlich einen Teil zu dem neuen Tiefstand beigetragen haben. Aber: Im ersten Pandemiejahr (2020) wurden mehr Ehen geschlossen als 2021.

Die Statistik zeigt auch: Bei den gleichgeschlechtlichen Ehen wurden nicht nur ausschließlich neue Ehen geschlossen. Unter den circa 8.700 gleichgeschlechtlichen Eheschließungen waren 900 Paare, die ihre eingetragene Partnerschaft ändern ließen. Sie nutzten die neuen Möglichkeiten und gingen eine rechtskräftige Ehe ein.

Niedrigster Wert seit dem Ersten Weltkrieg

Die Anzahl der geschlossenen Ehen war 2021 definitiv an einem Tiefpunkt angelangt. Nur die Zahlen zur Zeit des Ersten Weltkrieges waren geringer. Selbst in den Zeiten des Zweiten Weltkrieges wurden wesentlich mehr Ehen geschlossen. Besonders rückläufig sind die Eheschließungen in den neuen Bundesländern. Vielleicht auch deswegen, weil viele jüngere Menschen in den letzten Jahren beschlossen haben, aus den neuen Bundesländern wegzuziehen?

Wahrscheinlich kann in diesem Zusammenhang nicht wirklich von Standards gesprochen werden. Die genauen Gründe des massiven Rücklaufs und der niedrigen Anzahl an Eheschließungen im Jahr 2021 werden unterschiedlicher Natur sein. Einige Paare dürften sich auch dazu entschieden haben, bewusst nicht während der Pandemie zu heiraten und lieber abzuwarten, bis wieder besonders groß und ausgelassen gefeiert werden kann. Vielleicht wird nach der Pandemie ein Ehe-Boom folgen? Die Vermutung liegt zumindest nahe.

Die Pandemie und der Baby Boom…

Viele Paare haben während der Pandemie die Zeit genutzt, um eine Familie zu gründen oder eine bestehende zu vergrößern. Unter anderem im Rahmen des Baby-Booms in 2021 wurden insgesamt circa 795.000 Geburten verzeichnet. Statistisch gesehen wurde in vielen Familien zu dieser Zeit vor allem das dritte Kind geboren.

Ein tolles Zeichen, das beweist, dass viele Paare – trotz der eher komplizierten Umstände – keine (oder nur wenig) Zukunftsangst zu haben scheinen.

Wie werden sich die Zahlen rund um Eheschließungen und Co. in Zukunft entwickeln?

Die meisten Verordnungen in Bezug auf die Pandemie wurden mittlerweile aufgehoben. Dies könnte auch in Zukunft durchaus dazu führen, dass nun wieder mehr Paare eine Ehe eingehen möchten.

Immerhin ist es jetzt weniger kompliziert, genau die Feier ausrichten, die am ehesten dem individuellen Geschmack entspricht. Wie die Zahlen sich in den nächsten Jahren entwickeln werden, wird sich letztendlich bei den nächsten Zählungen zeigen.

Selbstverständlich sollte in diesem Zusammenhang auch berücksichtigt werden, dass viele immer noch das Konzept einer „wilden Ehe“ bevorzugen. Das bedeutet: Sie leben wie in einer Ehe, sind aber nicht verheiratet… Und planen diesen Schritt auch nicht. Was früher noch als „undenkbar“ galt, ist heute definitiv mehr als nur ein Trend.

 

Schon gewusst, dass London jetzt ein queeres Museum hat?

Leave a Reply