Kardinal Marx bringt in Stern Interview seine Ideen für eine weltoffene Kirche vor

Kardinal Marx hat in einem Interview mit dem Stern abermals betont, wie wichtig es sei, Homosexualität nicht als Sünde anzusehen. Vielmehr sei ein Füreinander-Einstehen unabhängig vom Geschlecht möglich… Und kompatibel mit der christlichen Lehre.

Dass sich der Kardinal derart modern und tolerant äußert, ist nicht neu. Erst vor Kurzem wurde er von vielen dafür kritisiert, einen queeren Gottesdienst in der bayerischen Landeshauptstadt abgehalten zu haben. Gegenüber dem Stern erklärte er nun unter anderem, wie die Zukunft der Kirche im Umgang mit queeren Menschen aussehen könnte. Seine Ambitionen: Sehr begrüßenswert, aber dennoch auch ambitioniert. Gegenwind dürfte, gerade von konservativer Seite, vorprogrammiert sein.

Kardinal Marx strebt weltoffene Kirche an

Kardinal Marx sieht Homosexualität nicht als Sünde an

Kardinal Marx‘ Meinung zum Thema ist eindeutig. Würden zwei Menschen „in Freude und in Trauer“ füreinander einstehen, entspräche dies der christlichen Haltung. Eine Aussage, die ihn an dieser Stelle für viele Menschen besonders sympathisch und auch menschlich erscheinen lässt, ist die Tatsache, dass er erklärt, es vor einigen Jahren sicherlich selbst nicht für möglich gehalten zu haben, einen queeren Gottesdienst zu feiern. Der Kardinal stellte sich mit seiner Entscheidung gegen viele andere Kirchenvertreter, die an den Lehren festhielten und Liebe dementsprechend als etwas definieren, das nur zwischen Mann und Frau stattfinden darf.

Marx geht jedoch noch einen Schritt weiter. Er feierte nicht nur den Gottesdienst, sondern erklärte, es sei in seinen Augen eine Sünde, Menschen, die gleichgeschlechtlich lieben, aus der Glaubensgemeinschaft stoßen zu wollen. Eine wichtige Erkenntnis, die er in diesem Zusammenhang betont: Es sei durchaus in Ordnung, auch den Katechismus anzuzweifeln. Immerhin sei dieser nicht in Stein gemeißelt.

Weiter erklärt er, dass sich auch in Bezug auf die Vorgaben, die für Menschen, die in der katholischen Kirche arbeiten, einiges verändern müsse. So sei es nicht in Ordnung, aufgrund der eigenen sexuellen Orientierung entlassen zu werden. Und weiter: Es sei durchaus auch denkbar, dass sich auch die katholische Kirche dazu bereiterkläre, auch verheiratete Priester zu beschäftigen. Immerhin sei dies auch in anderen Glaubensgemeinschaften möglich.

Möchte Kardinal Marx die Kirche reformieren? Offensichtlich… Zumindest ein wenig

Keine Frage: Es gibt wenige Menschen, die sich in einer derart gehobenen Position innerhalb der katholischen Kirche befinden und sich derart offen gegenüber der Community äußern. Kardinal Marx hat jedoch in seinem Stern Interview bewiesen, dass es offensichtlich nicht unmöglich ist, gerade in Bezug auf eine mögliche Modernisierung der Kirche als Institution umzudenken. In diesem Zusammenhang betonte er jedoch einmal mehr, dass sich unter anderem auch die Missbrauchsskandale nicht ausschließlich dadurch erklären lassen würden, dass es Priestern verwehrt sei, zu heiraten.

Ein Problem stelle es allerdings dar, dass einige das Interesse hätten, den Ruf der Kirche zu schützen… Und das, bevor Rücksicht auf die Opfer genommen werden. Seine Forderung: Eine transparentere Kirche und eine bessere Machtverteilung. Die Menschen sollten die Möglichkeit haben, die Institution mitzugestalten. Letztendlich müssten, damit diese Ziele erreicht werden können, auch Hierarchien abgebaut werden.

Zugegeben: Die Wahrscheinlichkeit, dass die katholische Kirche aufgrund besonders fortschrittlich denkender Menschen, wie Kardinal Marx, auf einmal eine 180° Wendung vollziehen wird, ist sehr gering. Dennoch sind es aber genau diese Stimmen, die zeigen, dass es durchaus Kirchenvertreter gibt, die die Auffassung vertreten, dass sich Glaube und Queerness eben nicht ausschließen. Na – Gott sei Dank.

 

Schon gehört? Der Bischof soll zu Homo freundlich sein!

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