Der Bayerische Rundfunk untersagt das Gendern gegenüber bestimmten Zielgruppen

Kaum ein anderes Thema wird aktuell so heiß diskutiert, wie dieses: sollte gegendert werden oder nicht? Nun hat sich der Bayerische Rundfunk dazu entschlossen, zumindest für seinen Bereich, ein Machtwort zu sprechen. Denn: Gendersternchen sollen bei ihm verboten sein.

Die TAZ berichtete in diesem Zusammenhang vor einer internen Mail, die es Mitarbeitern untersagt, die berühmten Sternchen zu nutzen – sowohl beim Schreiben als auch beim Sprechen. Eine Ausnahme gibt es dennoch: beziehen sich die Angebote auf eine Zielgruppe, die das Gendern begrüßt, darf weiterhin mit „*innen“ gearbeitet werden. Ansonsten nicht. Doch lassen sich Zielgruppen eigentlich immer so genau definieren? Und wie sinnvoll ist es, hier mit zweierlei Maß zu messen?

Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen zeigt, dass es noch sehr lange dauern könnte, bis möglicherweise eine Kompromisslösung gefunden werden kann, mit der sich im Idealfall alle Beteiligten anfreunden.

Der BR untersagt das " *innen"

Weshalb soll nicht mehr gegendert werden?

Die TAZ fragte nach und erhielt die Antwort, dass die – mittlerweile schon charakteristisch gewordenen – Sprachpausen die Zuhörer irritieren könnten. Die Sprache soll so wieder einfacher und verständlicher gemacht werden.

Wer seinen Blick ein wenig durch die Sozialen Netzwerke schweifen lässt, erkennt tatsächlich schnell, dass es viele Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen gibt, die sich mit dem Gedanken an das Gendern nicht anfreunden können.

Kurz nachdem das Verbot des Bayerischen Rundfunks jedoch bekannt wurde, meldeten sich ebenfalls kritische Stimmen aus dem anderen Lager. Teilweise wurde dem Sender vorgeworfen, „konservativen Kräften“ gefallen zu wollen und sich dementsprechend anzubiedern. Diejenigen, die – Umfragen zufolge – deutlich weniger Probleme mit dieser Art des Sprechens bzw. des Schreibens haben, sind tatsächlich Queers und politisch eher links orientierte Menschen. Ausnahmen gibt es selbstverständlich auch hier immer.

Der BR untersagt das " *innen"

Was spricht für das Gendern?

Zugegeben: anfangs mag es sich vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig anhören und lesen, aber: Viele haben sich mittlerweile an die Sternchen in Texten gewöhnt. Doch was steckt eigentlich dahinter? Weshalb ist es vielen Menschen so wichtig, ein „*innen“ anzuhängen?

Der Grund ist einfach: durch das Gendern wird einmal mehr unterstrichen, dass mit den entsprechenden Bezeichnungen sowohl Männer als auch Frauen gemeint sind.

Aber: die Sternchen stehen auch für die Rechte nicht-binärer Menschen, die sich nicht für ein bestimmtes Geschlecht entscheiden möchten (oder können).

Eine einheitliche Regelung gibt es noch (?) nicht

Egal, ob im Radio oder innerhalb der TV-Landschaft: eine einheitliche Regelung darüber, ob gegendert werden soll oder nicht, gibt es noch nicht.

Während einige Sender direkt mit ihren Zuschauern/ Zuhörern über das Thema diskutieren und sich nach deren Einschätzung erkundigen, überlassen es andere wiederrum den zuständigen Redakteuren selbst, wie diese schreiben bzw. sprechen. Eine derart einheitliche Aussage wie die, die der Bayerische Rundfunk nun traf, gab es bisher jedoch noch nicht. Bleibt abzuwarten, ob noch weitere Medienanstalten folgen.

Der BR untersagt das " *innen"

Mittlerweile mischt sich auch die Politik ein

Wie wichtig die Frage „Gendern oder nicht gendern?“ genommen wird, zeigt sich unter anderem auch daran, dass das Thema immer mehr zum Politikum wird. Gerade die SPD und die Grünen zeigen sich hier vergleichsweise offen und unterstützen die Genderschreibweise zu großen Teilen. Seitens der CDU wird das „Sternchen“ jedoch verstärkt kritisiert.

Ende Juni wurde ein Antrag der AfD abgelehnt, der sich gegen die Verwendung der „sogenannten gendergerechten Sprache durch die Bundesregierung“ sowie in Drucksachen des Bundestages aussprach.

Die Diskussionen rund um das Verbot, das nun seitens des BR erlassen wurde, zeigen, dass das Thema noch lange nicht abgeschlossen ist und immer noch dazu in der Lage ist, die Gemüter zu erhitzen.

 

Es ist so weit, Ungarn macht Ernst.

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