Großbritannien setzt mit der Aufnahme von knapp 30 queeren Afghanenein wichtiges Statement

Das Leben von Queers in Afghanistan wurde seit der Machtübernahme durch die Taliban im Land noch gefährlicher. Nun hat unter anderem auch Großbritannien reagiert – und das auf besondere Weise. Das Land hat sich dazu entschlossen, 29 Menschen aufzunehmen, die in ihrem eigenen Land ansonsten aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verfolgt worden wären.

Es soll jedoch nicht „nur“ bei den 29 Menschen bleiben. Schon jetzt wurde erklärt, dass noch weitere Afghanen und Afghaninnen die Möglichkeit bekommen sollen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

queeren Afghanen

Wer wurde aufgenommen?

Die ersten Menschen, die von der britischen Regierung aufgenommen wurden, sind vor allem junge Studenten und Studentinnen und Personen, die sich bisher aktiv für die Rechte von Queers in ihrem Land eingesetzt haben. Da die Aktivisten und Aktivistinnen unter anderem auch den Taliban bekannt sein dürften, wären sie vermutlich mit die ersten gewesen, die dafür, dass sie zu sich selbst stehen, bestraft worden wären.

Die Situation für queere Menschen in Afghanistan hat sich seit der Machtübernahme durch die Taliban sehr verschärft. Viele von ihnen werden verfolgt und diskriminiert. Mittlerweile wurde in den Medien unter anderem auch schon berichtet, dass einige Queers im Land von den Taliban getötet worden seien. Aktuell ist nicht davon auszugehen, dass sich an der Lage der Menschen im Land in naher Zukunft etwas ändern wird. Umso wichtiger ist dementsprechend das Statement, das seitens Großbritannien in die Welt gesendet wird. Die 29 Menschen kamen kurz vor dem Wochenende an und können nun – genau so, wie sie sind – ein neues Leben beginnen.

Laut britischer Regierung sind wohl noch weitere Aktionen dieser Art geplant – unter anderem auch deswegen, weil sie die Lage im Land gefährlich zuspitzt und sich die Community hier definitiv nicht mehr sicher fühlt.

Was hat sich seit der Machtübernahme der Taliban geändert?

Zugegeben: Die Situation für queere Menschen im Nahen Osten war auch vor der Machtübernahme durch die Taliban nicht einfach. Jetzt, da die Gruppe jedoch die Regierung übernommen hat, hat sich alles weiter verschärft.

20 Jahre nachdem die USA und andere Länder versucht hatten, hier zu intervenieren, hatte es die Taliban geschafft, binnen weniger Tage die Macht zu übernehmen. Seitdem blickt der Rest der Welt mit großer Sorge auf die Region.

Unter anderem auch deswegen, weil vielen von Vornherein klar gewesen zu sein schien, dass die Beteuerungen der Taliban, Frauen und andere Minderheiten nicht zu unterdrücken, sich schnell als unwahr herausstellten. Mittlerweile hat es den Eindruck, als würden sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten – in vielerlei Hinsicht.

Dass nun knapp 30 queere Menschen die Chance darauf erhalten, in Großbritannien ein neues Leben zu beginnen, wirkt wie eine Art Hoffnungsschimmer und dürfte beim ein oder anderen die Hoffnung auslösen, dass in Zukunft noch weitere Länder nachziehen und ähnliche Angebote offerieren.

Was droht queeren Menschen in Afghanistan?

Die Lage ist hier noch vergleichsweise undurchsichtig. Fest steht, dass die Menschen, die nicht der Norm der Taliban entsprechen, früher oder später um ihr Leben bangen müssen. Dementsprechend ist es sicherlich nicht übertrieben, zu behaupten, dass die 29 Menschen, die nun vor ein paar Tagen das Land verlassen konnten, wahrscheinlich gleichzeitig vor dem Tod bewahrt wurden.

Auch der psychische Druck, der auf Queers lastet, die in derartigen Regimes leben, sollte nicht vernachlässigt werden. Der Zwang, nicht zu sich selbst stehen zu können und die eigene Sexualität immer wieder zu verheimlichen, kann so belastend sein, dass er sogar Suizidgedanken hervorruft. Bleibt zu hoffen, dass in Zukunft noch weitere Menschen aus Afghanistan genau die Unterstützung erfahren, von der jetzt schon die ersten profitieren konnten.

 

In den USA gibt es jetzt einen genderneutralen Ausweis.

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