Umfrageverbot zu Blutspendeverbot für Schwule in Deutschland veröffentlicht

Es handelt sich um eine der Diskussionen, die – nicht nur in Deutschland – seit Monaten besonders rege geführt werden. In Bezug auf die Frage „Sollten schwule Männer Blut spenden dürfen?“ scheint man sich nicht wirklich einigen zu können. Während die einen der Meinung sind, dass genau das kein Problem mehr darstellen sollte, betonen andere immer wieder, dass die Ansteckungsgefahr in Bezug auf HIV hier viel zu hoch sei.

Hierbei handelt es sich – laut einem großen Teil der Community – um eine klassische Form von Diskriminierung. Unter anderem deswegen, weil hierbei davon ausgegangen wird, dass schwule Männer ein ausschweifenderes Sexualleben haben würden, als Heterosexuelle.
Dass es sich beim Blutspendeverbot jedoch nicht um ein „altes Gesetz“ handelt, das „irgendwann einmal überarbeitet werden muss“, sondern dass es hier tatsächlich um Vorurteile geht, die in den Köpfen der Menschen existieren, zeigt eine aktuelle Umfrage.

Umfrage zum Blutspendeverbot

Mehr als die Hälfte der Deutschen würden gern am Blutspendeverbot für Schwule festhalten

Genau 52 Prozent der Befragten möchten, dass Männer, die sexuell aktiv sind und Sex mit anderen Männern haben, vom Blutspenden ausgeschlossen werden. Das Ergebnis dieser Umfrage wurde vom Marktforschungstool Appinio veröffentlicht. Insgesamt nahmen 1.000 Menschen an der Umfrage teil.

Die aktuelle Situation in Deutschland erinnert immer noch an eine Zeit, in der Schwule als die Überträger gefährlicher Krankheiten angesehen wurden. Denn: Wer schwul ist und Blut spenden möchte, darf in den vier Monaten zuvor keinen Sex gehabt haben.

Interessanterweise gibt es entsprechende Einschränkungen nicht für heterosexuelle Männer. Und genau hierin sehen viele Menschen eine besondere Art von Diskriminierung. Denn: Natürlich kann auch ein heterosexueller Mann mit etlichen Frauen Sex haben und sich so mit HIV anstecken.

Verschiedene Organisationen fordern ein Umdenken

Viele Aktivisten und Organisationen aus der Szene wünschen sich schon lange, dass in Bezug auf Blutspenden und die mit ihnen verbundenen Diskussionen noch weiter differenziert wird. Sie stören sich nicht daran, dass das Sexualverhalten in diesem Fall eine Rolle spielen soll… Aber: Sie fordern, dass genau das sowohl bei Queers als auch bei Heteros hinterfragt wird, anstatt davon auszugehen, dass es ausschließlich schwule oder bisexuelle Männer sind, die sich einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sehen.

Besonders erfreulich ist jedoch in jedem Fall die Tatsache, dass es bereits viele Länder geschafft haben, hier eine Gesetzesänderung durchzubringen. Unter anderem dürfen schwule Männer in Italien und in Spanien ebenso wie ihre heterosexuellen „Kollegen“ Blut spenden.

Es gibt auch gute Nachrichten!

Die Umfrage in bezog sich nicht nur auf die Einstellung der Menschen zum Blutspenden, sondern ging noch ein paar Schritte weiter. Unter anderem hatten es sich die Verantwortlichen zum Ziel gesetzt, herauszufinden, wie offen die Deutschen in Bezug auf mehr Gleichberechtigung sind. Hier sieht das entsprechende Ergebnis schon weitaus toleranter aus. Denn: Mehr als 80 Prozent sprachen sich für die Ehe für alle aus.

Mehr als 70 Prozent der Befragten gaben zudem an, kein Problem damit zu haben, wenn sich ihr Kind outen würde. Spannenderweise scheinen jedoch noch etwas weniger Eltern skeptisch zu sein, wenn der Nachwuchs bi wäre.

So oder so: Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage zeigen, dass sich viele Menschen offenbar mehr Gleichberechtigung im Alltag wünschen. Dennoch: Die Ergebnisse unterstreichen auch, dass in den Köpfen der Menschen immer noch viele Mauern stehen.

 

Übrigens, auch NRW kämpft gegen Affenpocken

Leave a Reply