In der Schweiz werben Ehe für alle-Gegner/-innen mit geschmacklosem Plakat

Bald ist es so weit: Die Schweizer Bevölkerung wird über die heiß diskutierte Ehe für alle abstimmen. Um noch möglichst viele Gegner zu überzeugen, setzte das konservative Lager nun auf ein mehr als geschmackloses Plakat. Es zeigte einen Untoten und den Schriftzug „Kinder mit einem Toten – Ehe für alle nein“. Die Botschaft: Regenbogenfamilien könnten ihren Kindersegen einem toten Menschen zu verdanken haben.

Dass die Gegner der Ehe für alle auf derartige emotional aufgeladene Botschaften setzen, ist nicht neu. Die Frage ist, inwiefern es ihnen tatsächlich gelingen könnte, mit einer derartigen Form von „Werbung“ Stimmen zu generieren.

Die Schweizer Städte gehen aktuell individuell mit dem Motiv um. Während es in Genf entfernt bzw. überklebt werden musste, darf in Zürich noch an prominenter Stelle, am Hauptbahnhof, damit geworben werden.

Geschmacklose Plakate in der Schweitz

Einige Menschen beschweren sich über die Zombie Darstellung

Es dauerte nicht lange, bis es der Zombie in die Social Media Welt schaffte. Immer wieder kam es auch zu Beschwerden, weil die Darstellung nicht „nur“ menschenverachtend, sondern auch gruselig erscheint. Vor allem auch Kinder könnten sich von dem Untoten „beobachtet“ fühlen, da dieser so konstruiert wurde, dass er die Passanten anstarrt.

Die Meinungen zu dieser Art von Stimmungsmache gehen auseinander. Während manche darüber hinwegschauen, empfinden andere die Kampagne als extrem unpassend und verletzend. Unter anderen auch deswegen, weil sie selbstverständlich auch von Kindern gesehen wird, die Bestandteil von Regenbogenfamilien sind. Aussagen dieser Art können schnell zu noch tieferen Gräben und letztendlich auch zu Mobbing führen.

Mittlerweile haben sich – selbstverständlich im Sinne der Kinder – auch viele Wissenschaftler mit der Frage auseinandergesetzt, wie sich zwei gleichgeschlechtliche Elternteile auf die Entwicklung des Nachwuchses auswirken. Immer wieder kamen die meisten von ihnen zu dem Schluss, dass den Kindern nicht die Mutter bzw. der Vater fehlen würde und dass sich hieraus für sie keine Nachteile ergäben.

Doch was steckt eigentlich hinter der Aussage des Plakats? Kann es tatsächlich sein, dass ein Kind mit den Samenzellen eines Toten gezeugt wird, damit es dann in einer Regenbogenfamilie aufwachsen kann?

Geschmacklose Plakate in der Schweitz

Tote und Samenspenden? Geht das überhaupt?

Wer sich ein wenig Zeit nimmt, um hinter die Aussagen des Plakats zu blicken, bemerkt jedoch schnell, dass dieses nicht nur mit Hinblick auf das Motiv, sondern auch in Bezug auf die Aussage, die sich dahinter verbirgt, „fragwürdig“ ist.

Denn: was sich ein wenig gruselig anhören mag, entspricht noch nicht einmal der Wahrheit. Nach dem Tod eines Menschen dürfen weder dessen Eizellen noch der Samen zur Befruchtung verwendet werden. Diejenigen, die sich nicht die Mühe machen, hier ein wenig zu recherchieren, laufen dementsprechend Gefahr, diese aufgeladene Aussage für bare Münze zu nehmen. Die Folge: Das konservative Lager, das sich derart emotional gegen die Ehe für alle ausspricht, könnte mehr Zulauf erhalten.

Die gute Nachricht ist in diesem Zusammenhang jedoch auch, dass bei einem Blick in die Sozialen Netzwerke auffällt, dass sich viele Ehe für alle-Gegner mit der Aktion offensichtlich keinen Gefallen getan haben. Zahlreiche Menschen zeigen sich geschockt von der Vorgehensweise und fühlen sich durch die Plakate im öffentlichen Raum gestört. Es fällt auch etwas schwer, nicht zu glauben, dass es sich hierbei um eine Art „Verzweiflungstat“ handelt, mit der noch einmal – kurz vor der Abstimmung – alle Hebel in Bewegung gesetzt werden sollen. Inwieweit sich die Konservativen damit jedoch selbst geschadet haben, wird die Abstimmung zeigen. Diese wird am 26. September 2021 stattfinden. Unter anderem haben sich auch schon viele Prominente zu Wort gemeldet, die die Ehe für alle in der Schweiz unterstützen.

 

Der Model und Influencer Steven Epprecht hat sich geoutet.

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