Weil er angeblich angeflirtet worden sein soll: Freizeitsportler bedroht 33-jährigen mit dem Tod

Homophobe Beleidigungen und Übergriffe sind – leider auch in Deutschland – keine Seltenheit mehr. Viele Menschen, teilweise aus dem rechten Lager, fühlen sich von der Community offenbar so stark bedroht, dass sie beleidigen, schlagen und – wie im jüngsten Fall – sogar mit dem Tod drohen.
Kürzlich wurde ein schwuler Mann im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg auf einem Sportplatz zum Opfer. Der Fall zeigt, wie gefährlich das Leben als Queer auch in der heutigen Zeit noch sein kann und wie wichtig es ist, derartige Fälle bei der Polizei zu melden.

Ein schwuler Mann wurde bedroht!

Was war passiert?

Laut dem dazugehörigen Polizeibericht ereignete sich das Ganze am Freitag um etwa 13 Uhr. Ort des Geschehens war der Sportplatz an der Choriner Straße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg.

Das 33-jährige Opfer kam auf den Sportplatz, als ein 46-jähriger Mann hier schon vor Ort war und trainierte. Lange dauerte es nicht, da wurde der 33-jährige auch schon beleidigt. Kurz darauf drohte der 46-jährige, ihn umzubringen.

Das Opfer reagierte sofort, verließ den Sportplatz und meldete sich bei der Polizei. Glücklicherweise wurde auch die sofort aktiv und kam zum Sportplatz. Der Täter war noch vor Ort und konnte befragt werden. Er gab an, er sei von dem schwulen Mann angebaggert worden, hätte hierauf aber keine Lust gehabt und seine Annäherungsversuche abgelehnt.

Wie geht es weiter?

Der 46-jährige Mann scheint hinter dem, was er gesagt hat, zu stehen. Er beantwortete die Fragen der Beamten und wurde nach deren Feststellung wieder entlassen. Die Geschichte ist damit jedoch noch nicht vorbei.

Denn: Nun muss er sich wegen Bedrohung und Beleidigung verantworten. Noch läuft das Ganze jedoch auf „Verdachtsbasis“. Was die weiteren Ermittlungen, die vom Landeskriminalamt durchgeführt werden, ergeben, bleibt abzuwarten. Immerhin steht aktuell noch Aussage gegen Aussage. Doch selbst wenn sich herausstellen sollte, dass der schwule Mann den 46-Jährigen angeflirtet hat, dürfte es sehr schwer werden, eine homophobe Todesdrohung in irgendeiner Form zu rechtfertigen.

Schwule und transsexuelle Männer werden besonders oft Opfer homophober Taten – nicht nur in Deutschland

Mittlerweile hat sich in Bezug auf die Aufarbeitung und die Kategorisierung von Hassverbrechen gegen Mitglieder der Community viel getan. Die entsprechenden Statistiken sprechen jedoch eine eindeutige Sprache: Auch wenn alle Gruppen, die zur Szene gehören, zu Opfern homophober Gewalt werden, so sind es doch vor allem die transsexuellen Personen und die schwulen bzw. bisexuellen Männer, die besonders oft zur Zielscheibe werden.

Häufig fühlen sich die Täter tatsächlich von deren Anwesenheit „belästigt“ und entscheiden sich daher dazu, sich entweder mit Worten oder mit Gewalt gegen sie durchzusetzen. Glücklicherweise hat sich jedoch mit Hinblick auf die Aufklärung derartiger Verbrechen viel getan. Viele Vereine werden nicht müde, immer wieder zu betonen, wie wichtig es ist, sich als Opfer von homophober Gewalt bei der Polizei zu melden und explizit anzugeben, weshalb es (vermutlich) zu dem Übergriff kam. Da viele Täter ihre Opfer verbal beleidigen, lassen sich hier schnell Rückschlüsse ziehen.

Der Vorfall im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg hat gezeigt, wie wichtig es sein kann, sich schnell Hilfe zu suchen. Es ist unter anderem auch dem schnellen Eingreifen der Berliner Polizei zu verdanken, dass der Täter noch gestellt werden konnte. Wäre etwas mehr Zeit vergangen, wäre die Wahrscheinlichkeit hoch gewesen, dass eine etwaige Anzeige gegen Unbekannt hätte gestellt werden müssen. So stehen jedoch die Chancen, dass der Täter auch belangt wird, deutlich besser.

 

Es ist und bleibt einfach so, denn Dirk Bach bleibt unvergessen!

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